Medienumbruch und Öffentlichkeit
Verändert der digitale Wandel die öffentliche Diskussion in unserer Mediendemokratie?
Interdisziplinäres Colloquium - Teil I
Traditionelle Leitmedien (TV und Print) vermochten in den vergangenen Jahren noch, ihre Dominanz in der öffentlichen Meinungsbildung eindrucksvoll zur Geltung zu bringen, indem sie etwa in einer "exemplarischen Neuauflage des Investiturstreits" (Kepplinger) wesentlich am Rücktritt zweier Bundespräsidenten und zweier Bischöfe beteiligt waren. Der Medienumbruch durch das Internet hat derartige Prozesse nicht nur befördert und dynamisiert, sondern auch das Verhältnis von kollektiver und privater Meinungssteuerung revolutioniert. Der sozial-vernetzte Nutzer hat Direktzugriff auf viele Informationen und alternative Informationskanäle sowie die Möglichkeit zur öffentlichen Interaktion in Echtzeit. Mit der unmittelbar verfügbaren und wachsenden Vielfalt von Online-Angeboten zu allenfalls geringen Kosten erhöht sich aber auch der ökonomische Druck auf die großen Medienhäuser. Zugleich wird das wahrnehmbare Spektrum politischer und weltanschaulicher Überzeugungen immer breiter. An den etablierten Medien kommt Kritik auf; sie suchen Wege, ihre Existenz unter den sich rapide verändernden technologischen Rahmenbedingungen zu sichern. Wie beeinflussen diese Entwicklungen die öffentliche Meinungsbildung in unserer Mediendemokratie?
Programm
16:00 Begrüßungskaffee, Einschreibung
16:25 Begrüßung (Dr. Johannes Hattler, Lindenthal-Institut)
16:30 Prof. Dr. Norbert Bolz (TU Berlin): Propaganda 2.0 - Neue Medien, alte Muster
17:15 Petra Sorge (Cicero): Das Netz regiert - stirbt der Journalismus?
18:00 Pause
18:30 Aussprache - Moderation: Richard Schütze (PR- und Medienberater, Berlin)
19:30 Ausklang bei Wein und Fingerfood
Prof. Dr. Manfred Spieker (Präsident der Lindenthal Stiftung) würdigt den Wechsel in der Leitung des Instituts. Gründungsdirektor Dr. Hans Thomas hat die Aufgabe an Dr. Johannes Hattler übergeben (bleibt aber anwesend).
Informationen zu den Mitwirkenden
Der 2. Teil des Colloquiums findet am 31. Januar 2015 statt, u.a. mit Prof. Dr. Hans Mathias Kepplinger.