Glaube und Gesellschaft
Gefährden unbedingte Überzeugungen die Demokratie?
Hrsg. v. Hans Thomas / Johannes Hattler, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009, 208 S.
Mit Beiträgen von
- Hans Thomas (Köln),
- Lothar Häberle (Köln),
- Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (Dresden),
- Robert Spaemann (Stuttgart),
- Walter Schweidler (Bochum),
- Manfred Spieker (Osnabrück),
- Rocco Buttiglione (Rom),
- Winfried Kluth (Halle),
- Christian Hillgruber (Bonn)
Der liberale Verfassungsstaat erlaubt eine pluralistische Gesellschaft mit unterschiedlichsten Glaubens- und Wahrheitsüberzeugungen. Die Demokratie, so die verbreitete Meinung, erfordert deshalb die weltanschauliche Neutralität des Staates und Toleranz als erste Bürgertugend.
Die Beiträge des interdisziplinären Bandes würdigen den Pluralismus unterschiedlicher Überzeugungen und verteidigen die Freiheit des Einzelnen. Gefahren für die Demokratie sehen sie, wenn die Überstrapazierung des Pluralismus zur Relativierung privater und staatlicher Wertbekenntnisse und zur Nicht-Diskriminierung als letzter Norm führt.
Spätestens nach den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts ruht die westliche Politik auf einer materialen Werteordnung und einem Menschenbild, das der Vielfalt persönlicher Lebensverwirklichung Rechnung trägt, jedoch auf Letztbegründungen angewiesen bleibt. Die politisch korrekte Wert- und Wahrheitsfreiheit im öffentlichen und zunehmend auch privaten Raum untergräbt diese Grundlagen des Pluralismus und neigt in der Folge zu einer "Diktatur des Relativismus".