Publikationen

Bevölkerung, Entwicklung, Umwelt

Hrsg. v. Hans Thomas (Lindenthal-Institut Köln), 355 S., brosch., Verlag BusseSeewald, Herford 1995, EUR 12,00

Mit Beiträgen von Lord Peter Bauer (London), Herwig Birg (Bielefeld), Jean-Claude Chesnais (Paris), Gérard-François Dumont (Paris), Jesus P. Estanislao (Manila), François Geinoz (Zürich), Sankaranarayana Gireesan (Madras), Wolfgang Rothenberger (Allensbach), Josef Schmid (Bamberg), Julian L. Simon (Maryland), Gunter Steinmann (Paderborn/Halle), Hans Thomas (Köln), Michel Tricot (Genf/Straßburg).

Schlagwörter wie "Überbevölkerung" oder "Bevölkerungsexplosion" sind zwar zur Panikmache geeignet, werden aber der Wirklichkeit nicht gerecht und verhindern eine sachliche Diskussion tatsächlicher Probleme. So lautet, auf einen kurzen Nenner gebracht, die mehrheitliche Meinung international ausgewiesener Bevölkerungswissenschaftler und Entwicklungsökonomen, die in einem vom Kölner Lindenthal-Institut vorgelegten Buch die Zusammenhänge zwischen "Bevölkerung, Entwicklung, Umwelt" (so der Titel) im Licht neuerer Erkenntnisse erörtern.

Medien und Politik (einschließlich der Weltbevölkerungskonferenz von Kairo 1994) hielten nach wie vor an einer in den 70er Jahren geprägten Vorstellung fest, obwohl sich seit 25 Jahren das Weltbevölkerungswachstum verlangsame und die Geburtenzahlen je Frau sogar - und zwar weltweit - spektakulär zurückgegangen sei. In den 70er Jahren seien unmittelbar bevorstehende Katastrophen befürchtet worden. Keine davon sei eingetreten. Auch zeige sich, daß Umweltprobleme durch mehr Menschen von mehr Menschen eher besser gelöst werden können. Vor allem sei Bevölkerungswachstum keine größere Bedrohung der Wohlstandsentwicklung in Entwicklungsländern.

Problematischer als das Bevölkerungswachstum in der Dritten Welt sei der Trend aller Industrieländer zur Bevölkerungsschrumpfung, vor allem die damit verbundene Überalterung der Gesellschaften. Das Bevölkerungswachstum in Entwicklungsländern nach dem Zweiten Weltkrieg sei eine Folge der Entwicklung, vor allem der sinkenden Sterblichkeit, des "Sieges über den vorzeitigen Tod". Die Entwicklungsländer vollzögen nach, was sich in Europa im 18. und 19. Jahrhundert abgespielt habe, allerdings schneller und intensiver. Die Anpassung der Geburtenzahlen an die Sterbefälle - sprich: Stabilisierung der Bevölkerungen auf höherem Niveau - sei in manchen Ländern schon erreicht, in den anderen absehbar.

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